Mit Franz Kafka konnte man mich zu Schulzeiten erfolgreich in die Flucht schlagen. Ich erinnere mich dunkel an einen Film zur Erzählung „Die Verwandlung“. Der dauerte zwar nur eine knappe Stunde, erschien mir aber schier endlos. Das einzige, was ich dabei empfand, war drückende Langeweile. Ich hätte mir nie eine Vertonung von Kafka-Texten angehört, wäre nicht einer meiner Lieblingsschriftsteller, Jaroslav Rudiš, Mitinitiator des Projektes Kafka Band.
Dummy Lab
Wer beim Wort Zirkus an weiße Löwen, Pferdedressur und bunte Clowns denkt, ist bei DUMMY lab definitiv falsch. Das Chamäleon Theater und die Show haben sich dem neuen Zirkus verschrieben. Der “Neue Zirkus” ist eine künstlerische Bühnenform. Es geht nicht darum, die größte körperliche, sondern die größte künstlerische Leistung zu zeigen. DUMMY Lab ist daher eine Mischung aus Varité-Theater und Artistik nach einem dramaturgischen Konzept von Markus Pabst und Eike von Stuckenbrok.[Weiterlesen]
Theater ohne Probe: Im Sinne von Brecht
Improtheater hat oft etwas von Glückspiel. Das Stück, das an dem jeweiligen Abend auf der Bühne entsteht, ist von den Stichworten der Zuschauer, dem Zugang der Schauspieler zu diesem Thema, von deren Spiellaune und überhaupt der Stimmung im Theater abhängig. Das, was live auf die Bühne gebracht wird, ist einmalig und nicht reproduzierbar. Manchmal ist das gut, manchmal wünscht man sich, es gäbe doch eine Wiederholung.[Weiterlesen]
Ruanda-Memory
Wie kann man einen Völkermord wie den in Ruanda auf eine Theaterbühne bringen? Wie soll man die unvorstellbaren Grausamkeiten, die dort passierten, darstellen?
1994 töteten Angehörige der Hutu-Mehrheit in nur wenigen Wochen fast 75 Prozent der in Ruanda lebenden Tutsi-Minderheit. Die Theatergruppe Cie.Freaks und Fremde bringt in ihrem Stück „Ruanda-Memory“ neun Objekte auf die Bühne, die die Geschichte des Landes, die Monate vor dem grausamen Genozid und das Leben danach beleuchten sollen.[Weiterlesen]
Das Verhör
„Aber du kennst mich doch?“, insistiert, bittet, ja fleht Adam Barklay (Ulrich Voß). Seine Worte richtet er an Chief Inspektor John Parker (Thomas Gumpert). Der hat ihn zur Befragung ins Polizeirevier bestellt. Nur wird aus der Befragung allmählich ein Verhör, aus dem Zeugen ein Verdächtiger. Dabei sind Barklay und Parker seit vielen Jahren befreundet, kennen die Familie und die Schicksalsschläge des jeweils anderen. Warum dann die bohrenden Fragen, warum die unglaubliche Anschuldigung, Barklay habe zwei kleine Mädchen sexuell missbraucht und umgebracht?[Weiterlesen]
Die Schneekönigin
Die Schneekönigin war als Kind eines meiner Lieblingsmärchen. Zuerst habe ich es mir vorlesen lassen, dann selbst gelesen und mittlerweile habe ich es in den unterschiedlichsten Versionen gesehen: als Trickfilm, als Märchenfilm, im Theater und als Puppenspiel. Nicht immer hat mich die Umsetzung überzeugt, vor allem seit ich selbst Mutter bin und mir die Vorführungen mit meiner Tochter ansehe. Einmal musste ich sogar mitten in einer Vorstellung das Theater verlassen, ein zitterndes, weinendes Kind auf dem Arm.[Weiterlesen]