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Jaroslav Rudiš über die Premiere von “Das Schloss” am Theater Bremen

Jaroslav Rudiš und die Kafka-Band konnte ich bereits bei dem Konzert zu Kafkas Roman “Das Schloss” live in Berlin sehen. Jetzt hat der Regisseur Alexander Riemenschneider “Das Schloss” als szenisches Konzert im Theater am Goetheplatz in Bremen inszeniert – die Premiere ist am 20. September um 18 Uhr. Trotz Probenstress hat sich Jaroslav Rudiš Zeit genommen, mit mir über die Besonderheiten der Bühnenfassung, das Thema Fremdsein und sein Lampenfieber zu sprechen.

Juliane: Was ist der Unterschied zwischen diesem szenischen Konzert und den Konzerten, die ihr sonst gebt?

Jaroslav: Die Lieder und Texte der Kafka Band stehen auch bei der Bearbeitung für das Theater im Mittelpunkt. Die Band ist nicht nur Begleitung, sondern agiert gleichberechtigt mit den vier Schauspielern. Das spiegelt sich im Bühenbild wider – es ähnelt sehr einer Konzertbühne. Allerdings haben wir für das Theater den Roman noch einmal genau angeschaut und die Texte und Lieder teilweise umgeschrieben.

Juliane: Was genau habt ihr geändert?

Jaroslav: Wir haben einen komplett neuen Song geschrieben und die anderen so arrangiert, dass sie noch atmosphärischer wirken als bei den Konzerten. Man kann sich das Schloss jetzt mehr wie eine Maschine vorstellen, die bis zum Schluss in Bewegung bleibt und alles vor sich hertreibt.

Proben zur Premiere von "Das Schloss"

Jaromír 99, Jaroslav Rudiš und Franziska Schubert bei den Proben zur Premiere von “Das Schloss” (© David Homann)

Juliane: Verzichtet ihr auf Elemente aus den Konzerten, wie zum Beispiel die Videosquenzen?

Jaroslav: Nein, die Videosequenzen sind auch Teil der Theaterfassung. Jaromír 99 hat extra dafür neue Bilder gezeichnet, die zur jeweiligen Bühnensituation passen. Und genau wie bei unseren Konzerten sind sie animiert, nicht statisch.

Juliane: Das passt ja auch gut zu K.s Ruhelosigkeit und seinem unbedingten Willen zum Schloss zu gelangen, um seinen Status im Dorf endgültig zu klären.

Jaroslav: Eigentlich weiß man nicht, warum K. ins Dorf geflüchtet ist. Nur, dass er nicht ankommt und fremd bleibt. Es gibt eine Stelle, die es ganz gut beschreibt. Sinngemäß heißt es da: Du bist nicht aus dem Schloss, du bist nicht aus dem Dorf, du bist nur eins – ein Fremder. Vielleicht ist das deshalb auch so, weil er deutsch spricht und es zwischen ihm und den tschechischsprachigen Dorfbewohnern zu Missverständnissen kommt.

Die Kafka Band aus Prag

Die Kafka Band aus Prag (© Christian P. Schmieder)

Juliane: Macht es für dich einen Unterschied, ob du bei einem Konzert auf der Bühne stehst oder im Theater? Bist du schon aufgeregt?

Jaroslav: Ich bin auf jeden Fall aufgeregter als vor einem Konzert, denn es ist für mich neu, bei einer Theaterinszenierung auf der Bühne zu stehen. Ich bin aufgeregt, aber auch neugierig, was passiert. In den Saal passen 800 Leute, die wir nicht enttäuschen wollen. Deshalb werden wir auf jeden Fall unser Bestes geben.

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